Gespräch über das Hafenmuseum
13. Dezember 2023, 19 Uhr
in der Kulturfabrik Kampnagel
Im Gespräch: Prof. Dr. Klaus Bernhard Staubermann, Direktor des Deutschen Hafenmuseums mit
Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss, Landesarchäologe und Direktor des Archäologischen Museums, stellv. Vorsitzender des Kulturforums
Zum Jahresausklang möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf das Deutsche Hafenmuseum lenken, das sich in Zukunft als „Zwei-Standorte-Museum“ präsentieren wird. Der Neubau soll im Stadtteil Grasbrook entstehen, zweiter und derzeitiger Platz ist das Gelände rund um den Schuppen 50A mit seinem Glanzstück, der Viermastbark „Peking“. Aber wie hat man sich die konkrete Entwicklung vorzustellen? Und weiter: Was treibt Museen derzeit um? Es geht nicht nur um Rückschau und Bewahrung historisch wertvoller Dinge und Erkenntnisse, sondern um aktuelle Themen, die wir auch aus der Politik und dem gesellschaftlichen Diskurs kennen: Digitalisierung und Globalisierung, Nachhaltigkeit, Postkolonialismus – und die Frage, wie Museen mit politischen Konflikten umgehen. Das meint jedenfalls Prof. Dr. Klaus Bernhard Staubermann, Wissenschafts- und Technikforscher und seit einem guten Jahr Gründungsdirektor des Deutschen Hafenmuseums. Ihn haben wir zu Gast.
Fotos Christian P. Schlichte: Prof. Dr. Klaus Bernhard Staubermann im Gespräch mit Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss / Begrüßung durch Cornelie Sonntag-Wolgast / Publikum auf Kampnagel
Ein Abend, reich an Informationen und Anregungen! Zur letzten Veranstaltung des Kulturforums im Jahr 2023 hatten sich Gäste auf Kampnagel eingefunden, die am Wohl und Wehe der Hamburger Museen besonders interessiert sind. Ihre Erwartungen wurden nicht enttäuscht! Die beiden Museumschefs – Rainer-Maria Weiss als mittlerweile Hamburgs "dienstältester" und Klaus Bernhard Staubermann als „dienstjüngster“ Direktor – boten einen ebenso informativen wie kurzweiligen Dialog.
Den ersten Teil nutzte Weiss zur persönlichen Vorstellung seines Gegenübers. 1967 in Münster geboren, hat Staubermann früh Interesse an der Seefahrt entwickelt – angeregt durch Literatur zum Thema und seine Begeisterung für die „Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“. Er studierte jedoch Astrophysik (eine Wissenschaft, die ihn bis heute beflügelt), später wandte er sich zunehmend der Museumsarbeit zu, sammelte Erfahrungen im In- und Ausland, war in Utrecht, Berlin, Cambridge und allein elf Jahre in Edinburgh tätig. Gründungsdirektor fürs Deutsche Hafenmuseum in Hamburg ist er seit gut einem Jahr.
Wieviel Staubermann steckt im jetzigen Konzept des Hafenmuseums?, wollte Weiss wissen. Mehr...
Jahreshauptversammlung im Planetarium
Linnering 1 (Stadtpark) 22299 Hamburg
Mittwoch, 22. November 2023 um 17 Uhr (Treffpunkt: Foyer)
Rundgang und Gespräch mit dem Direktor des Planetariums, Dr. Björn Voss, Blick in den Sternensaal
Gegen 18.30 Uhr findet die Jahreshauptversammlung im angeschlossenen Café „Schmidt & Schmidtchen“ oder im Seminarraum (wird noch bekanntgegeben) statt.
Liebe Mitglieder des Kulturforums Hamburg,
für unsere diesjährige Jahreshauptversammlung haben wir uns eines der spektakulärsten Gebäude der Stadt ausgesucht: das Planetarium! Seit dem 1. Februar dieses Jahres ist Prof. Dr. Björn Voss Direktor des „beliebtesten Sternentheaters im deutschsprachigen Raum“ (Kultursenator Carsten Brosda). Er ist Nachfolger von Thomas Kraupe, der das Haus 22 Jahre lang erfolgreich geleitet hat und zu unserer Freude inzwischen dem Vorstand des Kulturforums angehört. Björn Voss ist anerkannter Astronom und Mitglied im Vorstand der „International Planetarium Society“, wo er die europäischen Planetarien vertritt. Er wird uns durch das Haus führen und ausführlich mit uns über seine Arbeit sprechen. Daran anschließend treffen wir uns an Ort und Stelle zur Jahreshauptversammlung.
Wir freuen uns über Ihre/Eure Teilnahme!
Herzliche Grüße,
Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast
Hella Schwemer-Martienßen
Prof. Rainer-Maria Weiss
Fotogalerie zur Führung im Planetarium von Christian P. Schlichte
Auf der Jahreshauptversammlung der Mitglieder des Kulturforums am 22. November 2023 im Planetarium Hamburg hat die Vorsitzende Cornelie Sonntag-Wolgast eine Bilanz der Aktivitäten des Vereins im Jahr 2023 vorgelegt. Hier ihr Bericht:
Das Kulturforum ist heilfroh, dass wir nach den pandemiebedingten Einschränkungen wieder ohne Scheu zu Präsenz-Veranstaltungen einladen können. Und das Echo unseres Publikums ist entsprechend positiv. Das begann schon mit der Veranstaltung am 30. Januar 2023 im Museum für Hamburgische Geschichte mit der Direktorin Bettina Probst unter dem Titel „Neuer Blick auf die Hamburger Geschichte“, vorbereitet und gestaltet von unserem Vorstandsmitglied MaLu Tolle, setzte sich fort mit einem Abend im März in der Galerie Renate Kammer, wo wir ja in der Regel unsere Vorstandsitzungen abhalten dürfen (ein herzliches Dankeschön an Renate!) – die Sammlerin Maike Bruns zeigte ihre umfangreiche Kollektion Hamburger Kunstwerke, vornehmlich aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Vortrag stimmte uns ein auf die Errichtung eines Museums für Hamburger Kunst dieser Epoche in einer entwidmeten Kirche im Stadtteil Ohlsdorf. Dies waren spezielle Abende für Mitglieder; wir hatten ja zugesagt, dass wir solche Exklusiv-Angebote verstärkt machen wollen. Gleiches gilt für unsere Sommerliche Exkursion in die Großen Wallanlagen unter dem Titel „Hamburgs Parks – Rendezvous von Natur und Kultur“ am 8. August – eine Kooperation des Kulturforums mit dem Ökologischen Jagd-, Fischerei- und Naturschutzverband Hamburg; geführt und informiert wurden wir vom Gartendenkmalpfleger Dr.Jens Beck (BKM) und der Biologin Sigrid Suchrow. Dass es während der ganzen Tour geregnet hat, tat der Teilnahme keinen Abbruch…
Allen Teilnehmern wohl noch frisch in der Erinnerung ist unser Treffen am 30. Oktober auf dem Joseph-Carlebach-Platz bei höchst angenehmem Herbstwetter. Dort zeigte uns Prof. Rainer-Maria Weiss, Landesarchäologe und stellvertretender Vorsitzender des Kulturforums, ebenso sachkundig wie temperamentvoll, munter herumturnend in den Grabungsstellen, die archäologischen Funde und Erkenntnisse am Standort der ehemaligen Bornplatz-Synagoge. Und schließlich haben wir uns heute, am 22. November, im Planetarium ausführlich über dieses besondere Gebäude informieren können.
Unseren großen Adressatenkreis haben wir mit drei Podiumsdiskussionen jeweils in unserem Stammdomizil Kampnagel angesprochen und erreicht: Am 17. April 2023 fragten wir aus Anlass der Einstellung von gleich 23 Zeintschriften: „Aderlass am Baumwall – haben Zeitschriften eine Zukunft?“ mit Verena Carl (Autorin), den Medienforschern Leif Kramp und Christian Stöcker und Staatsrätin Jana Schiedek, moderiert von Christoph Twickel (DIE ZEIT). Das war eine Kooperation mit dem Deutschen Journalistenverband Nord – wie sich überhaupt Kooperationen gelegentlich als sehr sinnvoll herausstellen und zugleich das Spektrum unseres Publikums erweitern. Ebenfalls sehr gut besucht war die Podiumsrunde am 14. Juni 2023 zum Thema „Brennpunkt Hauptbahnhof“ mit Tulga Beyerle (Museum für Kunst und Gewerbe), Ulrich Hermannes (Hoffnungsorte Hamburg), dem Architekten Gerd Streng und Oliver Straeter (SPD-Fraktionsvorsitzender im Bezirk HH-Mitte). Von vornherein kontrovers (also schon im Planungsstadium) war dann die Podiumsrunde „Literatur auf dem Prüfstand – Müssen oder dürfen – wir Texte verändern?“ am 18. September 2023 mit Rainer Moritz, Verena Carl, Siri Keil („Kulturarbeiterin“), Jayrôme Robinet (Autor) und Regula Venske (Präsidentin des Internationalen PEN), moderiert von Christoph Bungartz (NDR Kultur). Wobei die Debatte eigentlich weniger streitlustig verlief als die Vorbereitung…) Erfreulich: wir hatten eine ganze Schulklasse (angeregt von der Lehrerin eines Eppendorfer Gymnasiums) zu Gast, eine Schülerin hat einen recht lesenswerten Bericht über den Abend geschrieben, nachzulesen auf unserer Homepage. Das enthebt uns aber nicht der Aufgabe, weiterhin nach Themen zu suchen, mit denen wir jüngere Leute gewinnen können. (Anmerkung zu Öffentlichkeitsarbeit, Appell für Mitgliederwerbung)
Finale unserer diesjährigen Veranstaltungen wird ein Gespräch über das Hafenmuseum sein, angesetzt auf den 13. Dezember 2023. Einladungen verschicken wir in der letzten Novemberwoche.
Wir laden ein zum Treffen am Joseph-Carlebach-Platz
Exklusive Führung für Mitglieder des Kulturforums Hamburg
Montag, 30. Oktober 2023, um 14 Uhr
Seit die Neubebauung auf dem Platz der ehemaligen Bornplatz-Synagoge beschlossene Sache ist, verfolgen viele Menschen mit regem Interesse, was sich am Standort im Grindel-Viertel tut. Zurzeit sind es die archäologischen Ausgrabungen, die bemerkenswerte Überreste des Gebäudes aus dem Untergrund zutage fördern. Die Arbeiten laufen noch bis zum Jahresende. Aber in diesen Wochen sind sie in einem „besonders spannenden“ Stadium, wie Landesarchäologe Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss sagt.
Wir haben uns deshalb kurzfristig entschlossen, unseren Mitgliedern exklusiv eine Führung zum Ort des Geschehens anzubieten. Mit Informationen aus erster Hand!
Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss, Direktor des Archäologischen Museums Hamburg und stellvertretender Vorsitzender des Kulturforums, berichtet über die archäologischen Funde und Erkenntnisse am Standort der einstigen Bornplatz-Synagoge.
Fotos Thomas Kraupe, Cornelie Sonntag-Wolgast: Begrüßung durch Dr. Rainer-Maria Weiss und Cornelie Sonntag-Wolgast / Weiss in einer Grabungsstelle / Plan der Synagoge / Bornplatz Kleine Funde / Teilnehmer*innen der Bornplatzführung
„Die archäologischen Grabungen am Joseph-Carlebach-Platz haben jetzt ein besonderes spannendes Stadium erreicht“, erzählte Prof. Rainer-Maria Weiss, Direktor des Archäologischen Museums. Gut zwanzig interessierte Kulturforums-Mitglieder – und einige neugierige Kinder, die sich dazu gesellten – hörten an dem sonnigen Oktobernachmittag konzentriert zu, was der Landesarchäologe über die Erkenntnisse zu berichten hatte. Noch bis zum Jahresende wird an einigen Schnitten gearbeitet. Von den vier Ausgrabungsstellen ist bereits eine wieder zugeschüttet. Die Forschung erfolgt nach der Devise: „Möglichst viele Erkenntnisse bei möglichst geringen Eingriffen in den Boden“. Auch das Bodenmosaik der Künstlerin Margrit Kahl aus dem Jahr 1988 bleibt erhalten.
Was zutage befördert worden ist, gibt Einblicke in das Wirken und religiöse Tun in der Synagoge bis zu ihrem Brand in der Reichspogromnacht 1938 und der anschließenden endgültigen Zerstörung – von Splittern der ehemaligen Glasfenster über eine eisenbeschlagene Holztür mit der noch erhaltenen Klinke bis zum Kachelboden der einstigen Küche. Die archäologischen Erkenntnisse sollen einfließen in die Entwürfe, die Architekten im Rahmen des nun beginnenden Wettbewerbs liefern. Ein herzliches Dankeschön an Prof. Weiss, unseren stellvertretenden Kulturforums-Vorsitzenden, für die sachkundige und lockere Stunde mit geballten Informationen!
Das Kulturforum erklärt aus aktuellem Anlass, nämlich der Krise in Nahost, ausgelöst durch den brutalen Angriff der Hamas am 7. Oktober auf Israel: Es ist unerträglich, dass jüdische Menschen Angst haben müssen vor antisemitischen und anti-israelischen Bedrohungen. Dass sie zögern, ihre Kinder in die Schule oder die Kita zu schicken. Dass sie selbst nicht wagen, sich als Jüdinnen und Juden erkenntlich zu machen. Gerade am Standort der zerstörten Synagoge, im Grindelviertel, wo jüdisches Leben sich allmählich wieder entwickelt, in unmittelbarer Nachbarschaft der Talmud-Tora-Schule! Es wäre wünschenswert, wenn kulturelle Einrichtungen und Kulturschaffende sich zu dem Thema vernehmlicher äußern.
(Cornelie Sonntag-Wolgast)
Literatur auf dem Prüfstand
Dürfen – oder müssen – wir Texte verändern?
Montag, 18. September 2023 um 19.30 Uhr in der Kulturfabrik Kampnagel (K 1)
Jarrestraße 20 in 22303 Hamburg, Tel. 040/270 949-0
Vom Theaterstück bis zum Kinderbuch werden Texte neu gelesen und aus heutiger Perspektive bewertet. Im weiten Feld der Literatur spielen Wörter die wichtigste Rolle, deshalb wird nun leidenschaftlich diskutiert, wie mit - vermeintlich oder tatsächlich - diskriminierender Sprache und ebensolchen Inhalten umgegangen werden soll. Können sie weiterhin Teil des literarischen Kanons bleiben? Gibt es tatsächlich eine neue „Sprachpolizei“, die Wörter tilgt? Wird das Urheberrecht verletzt – oder erlebt unsere Gesellschaft gerade eine dringend notwendige Sensibilisierung im Umgang mit Sprache und Wortwahl? Das Kulturforum Hamburg nimmt den Dialog auf.
Es diskutierten:
Verena Carl, Journalistin und Autorin
Siri Keil, Pressesprecherin der Kulturfabrik Kampnagel
Prof. Dr. Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg
Jayrôme Robinet, Schriftsteller, Vorstandsmitglied des PEN Berlin
Dr. Regula Venske, Schriftstellerin, Generalsekretärin von PEN International
Moderation: Dr. Christoph Bungartz (Kulturredakteur)
Fotos: Gerhard Lein, Begrüßung durch Cornelie Sonntag-Wolgast (Vorsitzende KuFo), Dr. Christoph Bungartz , Siri Keil, Verena Carl, Dr. Regula Venske, Prof. Dr. Rainer Moritz und Jayrôme Robinet, vollbesetzter Saal auf Kampnagel, Wortmeldung aus dem Publikum
„Literatur auf dem Prüfstand“ - unter diesem Titel lud das Kulturforum zur Podiumsdiskussion auf Kampnagel. Zu Gast im vollbesetzten Saal waren Verena Carl, Prof. Dr. Rainer Moritz, Jayrôme Robinet, Dr. Regula Venske, und statt der angekündigten Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard sprang die Pressesprecherin des Hauses ein, Siri Keil.
Wie behandelt man diskriminierende Sprache und ebensolchen Inhalte? Dürfen und sollen historische Texte geändert werden? Wie geht man mit Stellen und Wörtern um, die heute nicht mehr vertretbar sind oder zumindest auf Kritik stoßen oder stoßen könnten? Das sind die Fragen, denen Autoren und Verlage ausgesetzt sind und die auch die Leser und Leserinnen beschäftigen.
Agenturen bieten mittlerweile ein „Sensitivity Reading“ an, bei dem sie Bücher auf stereotype, diskriminierende oder stigmatisierende Darstellungen überprüfen.
Was denn dieses Canceling überhaupt sei, fragt eine Dame im Publikum. Erstaunlich, denn die Diskussion läuft seit längerem im Land rauf und runter. Der Moderator des Abends, der Kulturredakteur Dr. Christoph Bungartz fasst noch einmal bildhaft zusammen, dass hierbei der Prozess gemeint ist, in dem etwas vom Sockel gestoßen werde. Dann fragt er seine Gäste nach einem kurzen Stimmungsbarometer: Wer ist denn „dafür“, wer „dagegen“ und für wen „kommt es drauf an“? Mehr...
Hamburgs Parks – Rendezvous von Natur und Kultur
Sommerliche Exkursion in die Großen Wallanlagen
am Dienstag, den 8. August 2023 um 17.15 Uhr
Liebe Mitglieder des Kulturforums Hamburg,
auch in diesem Jahr wollen wir Sie zu einem sommerlichen und zugleich kultur- und naturgeprägten Rundgang ermuntern. Hamburgs große Parkanlagen bieten nicht nur Grün und Erholung, sondern zugleich auch einen Blick auf die Stadtgeschichte. Ausgewählt haben wir die Wallanlagen – einst Befestigungen, die von 1616 bis 1625 errichtet und später erweitert wurden, heute eine ausgedehnte Grünzone! Mitte Juni war sie übrigens Schauplatz des vom Archäologischen Museums ausgerichteten mittelalterlichen Sommerfestes. Wir laden Sie ein.
Von dort werden wir uns auf einen rund anderthalbstündigen Spaziergang begeben und von Dr. Jens Beck (Referent für Gartendenkmalpflege in der Behörde für Kultur und Medien) allerhand Wissenswertes über den Park erfahren. Mit von der Partie ist Dr. Sigrid Suchrow (freiberufliche Biologin vom Ökologischen Jagd-, Fischerei- und Naturschutzverband Hamburg e.V., ÖJFN), die interessante naturkundliche Informationen beisteuern wird.
Fotos: „Wandeln über dem Wasser“ und „Wasserspiele Wallanlagen“ von Karin Hänsch
„Rendezvous von Kultur und Natur“ – so das Motto, unter dem das Kulturforum zur sommerlichen Exkursion in die Wallanlagen eingeladen hatte. Und gut zwanzig Interessierte in regenfester Kleidung waren diesem Aufruf gefolgt. Der informative Spaziergang führte vom Repsold-Denkmal in einer versteckten Ecke des Geländes nahe am Museum für Hamburgische Geschichte durch die ausgedehnte Gartenanlage bis zum Ausgang am Stephansplatz. Johann Georg Repsold (1770- 1830), das sollte man wissen, war nicht nur Feinmechaniker, Oberspritzenmeister und Hydrotechniker – er inspirierte auch die Stadt Hamburg, die ehemalige Befestigung in eine Grünzone umzugestalten. Die Wallanlagen sind somit der älteste der großen Hamburger Parks. Von Jens Beck, dem Referenten für Gartendenkmalpflege in der Kulturbehörde, erfuhren die Gäste viel über die Gartenkultur, die besonderen Leistungen der IGA’s 1963 und 1973 , die Leichtigkeit der Architektur des Teehauses und die Entscheidungen für den Bau repräsentativer Gebäude wie des MfHG oder der Laiszhalle an den Rändern des Parks. Die Biologin Sigrid Suchrow vom Ökologischen Jagd-, Fischerei- und Naturschutzverband ergänzte die Führung mit ihren naturkundlichen Erläuterungen. „Wir alle kennen ja die Wallanlagen – aber nach diesem Rundgang haben wir sie gewissermaßen neu entdeckt“, so das Fazit einer Teilnehmerin. Das Kulturforum wird solche Ausflüge als sommerliches Exklusiv-Angebot an die Mitglieder gern weiterpflegen. (Cornelie Sonntag-Wolgast)
Brennpunkt Hauptbahnhof
Probleme lindern und lösen – aber wie?
Diskussion am Mittwoch, 14. Juni 2023 um 19 Uhr
in der Kulturfabrik Kampnagel, Jarrestraße 20, 22303 Hamburg, Tel. 040/270 949-0
Auf dem Podium:
Prof. Tulga Beyerle, Direktorin des Museums für Kunst und Gewerbe
Ulrich Hermannes, „Hoffnungsorte“
Gerd Streng, Architekt
Oliver Sträter, Vorsitzender der SPD-Bezirksfraktion Hamburg-Mitte
Moderation: Florian Zinnecker (DIE ZEIT)
Auch wenn die Wandelhalle unseres Hauptbahnhofs neuerdings von der restaurierten, imposanten Atlas-Statue beherrscht wird – in der Umgebung, vor allem vor dem Ausgang Kirchenallee und im weiteren Umfeld, bietet sich eine weniger glanzvolle Szenerie. Wir sind mit den Anzeichen der Verelendung konfrontiert, sehen Drogenabhängige und Obdachlose. Wie lassen sich die Probleme auf menschenwürdige Weise lösen, zumindest lindern? Es kann uns nicht gleichgültig sein, was sich an einem der belebtesten Orte unserer Stadt abspielt. Gibt es Zeichen und Handlungen des solidarischen Miteinanders, wenn es um die „Randgruppen“ der Gesellschaft geht? Und was sagen Verantwortliche in den benachbarten Kulturinstitutionen – Museen, Theatern? Wir laden ein zur Diskussion.
Foto Podiumsgäste: Christian P. Schlichte
Diskussionsrunde an einem sonnigen Juni-Abend über die Schattenseiten des Daseins! Das Kulturforum hatte sachkundige Podiumsgäste in die Kulturfabrik Kampnagel geladen, um die Probleme rund um den Hauptbahnhof zu diskutieren und Lösungsmöglichkeiten zu erkunden. An einem der belebtesten Orte der Stadt zeigen sich Zeichen der Verelendung besonders deutlich. Er ist auch Ziel und Zufluchtsort für Drogensüchtige und Obdachlose. Verdrängung kann nicht die Antwort der politisch Verantwortlichen sein, eher tun Hilfe und Beratung not. Ulrich Hermannes („Hoffnungsorte Hamburg“) spricht von rund 2000 Wohnungslosen in Hamburg, davon leben etwa 1200 durchweg auf der Straße. Die meisten von ihnen haben keinen Anspruch auf Sozialleistungen. Hermannes vermisst den klaren Willen seitens der Politik, „den Bedarf konkret zu erfassen“.
Sehr schnell konzentrierte sich die von Florian Zinnecker moderierte Debatte auf das Thema Wohnungsbeschaffung. Erste, schüchterne Erfolge: Hermannes verwies auf die neue Aufenthaltsstätte in der Spaldingstraße, die pro Tag von rund 200 Menschen genutzt wird. Und Oliver Sträter, SPD-Bezirksfraktionschef in Hamburg-Mitte, erwähnte ein Pilotprojekt für die Neustadt, das Wege intensiver Sozialarbeit mit Alkoholikern aufzeigt. „Housing first“ ist für Prof. Tulga Beyerle, Direktorin des Museums für Kunst und Gewerbe, Dreh- und Angelpunkt aller möglichen Hilfsprogramme. Ihr Haus hat mit der Ausstellung „Who’s next?“ Obdachlosigkeit vor dem Hintergrund von Architektur und Stadtentwicklung thematisiert. Es kamen viele fachlich Interessierte, Schulklassen, Jugendgruppen, die Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein – „aber der große Besucher-Andrang, den wir eigentlich erwartet hatten, blieb aus.“ Liegt es an fehlender Empathie für die Randgruppen der Gesellschaft? Mehr...
„Aderlass am Baumwall – haben Zeitschriften eine Zukunft?“
am Montag, 17. April 2023 um 19 Uhr
in der Kulturfabrik Kampnagel, Jarrestraße 20, 22303 Hamburg
Zugegeben – das Angebot an Zeitschriften, die an Kiosken verfügbar sind, ist immer noch groß. Dennoch: Als vor ein paar Wochen Bertelsmann-Chef Rabe das abrupte Ende von 23 Magazinen des ehemals stolzen, inzwischen mit RTL fusionierten Hauses Gruner+Jahr verkündete, herrschte Entsetzen. 700 Stellen fallen weg, viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter packt die Sorge vor weiteren Hiobsbotschaften. Der – bislang – reiche Zeitschriften-Markt gehört zu den Markenzeichen des Medienstandortes Hamburg. Wie ist die gegenwärtige Lage? Und wie steht es um die Zukunft des Genres? Welche Wandlungen bringt die Digitalisierung mit sich? Wir laden ein zur Diskussion.
Impuls:
Stefan Endter, Geschäftsführer DJV Nord
Auf dem Podium:
Verena Carl, Autorin und Journalistin
Dr. Leif Kramp, Forscher und Dozent am Bremer Zentrum für Medien, Kommunikation und
Information
Jana Schiedek, Staatsrätin der Behörde für Kultur und Medien
Prof. Dr. Christian Stöcker, Autor und Experte für Digitale Kommunikation an der HAW
Moderation: Christoph Twickel, Autor, Journalist (DIE ZEIT)
Fotos Florian Büh: Volles Haus auf Kampnagel / Podiumsgäste
„Das Printgeschäft ist endlich, das zeigt die Entscheidung über massive Kürzungen bei dem mit RTL fusionierten Verlagshaus Gruner & Jahr“, so eröffnet Stefan Endter, Geschäftsführer des djv Nord (Deutscher Journalistenverband), den sehr gut besuchten Abend auf Kampnagel.
Zahlen-reich unterstreicht er: 700 Stellen wurden abgebaut, 23 Zeitschriftentitel fallen zukünftig weg. Dass unglaubliche 88 Millionen Boni an Vorstandsvorsitzende bezahlt wurden, verdeutlicht jedoch, dass Geld zur Querfinanzierung durchaus vorhanden ist. Erschüttertes Räuspern geht durch den Saal, in dem viele Menschen aus der Branche sitzen.
Es diskutieren auf dem von Christoph Twickel mit leichter Komik, die dem Ernst der Lage guttat, moderierten Podium: Verena Carl, Autorin und Journalistin Dr. Leif Kramp, Forscher und Dozent am Bremer Zentrum für Medien, Kommunikation und Information, Jana Schiedek, Staatsrätin der Behörde für Kultur und Medien, Prof. Dr. Christian Stöcker, Autor und Experte für Digitale Kommunikation an der HAW.
„Das Gebäude mit den Bullaugen und der nachempfundenen Kommandobrücke in Hafennähe wurde mein persönliches Traumschiff, denn es stand für besondere Geschichten, die Menschen hinter den Zahlen finden, den außergewöhnlichen Dreh und eine originelle Form“, so schrieb es die Journalistin Verena Carl vor einigen Wochen in einem bewegenden Artikel im Hamburger Abendblatt. Viele Jahre arbeitete sie für unterschiedliche Titel als freie Autorin bei Gruner & Jahr. Doch „die Signale waren keine Überraschung und deutlich sichtbar.“ Und: „In den 700 gekündigten Stellen sind die Teilzeitstellen noch nicht einberechnet. Die Enttäuschung und die Unsicherheit lassen viele Journalisten und Journalistinnen dem Beruf den Rücken kehren“. Mehr...
„Das Zentrum für Hamburger Kunst – das Projekt“
Ein Abend mit Maike Bruhns
am Mittwoch, 22. März 2023, 18 Uhr
in der Galerie Renate Kammer, Münzplatz 11, 20097 Hamburg
Foto: Renate Kammer
Ein ehemaliges Gotteshaus wird zum Kunstzentrum! Die entwidmete Nikodemuskirche in Ohlsdorf, Mittelpunkt eines denkmalgeschützten Ensembles, erfährt eine würdige Nachnutzung: Sie soll zu einem „Zentrum für Hamburger Kunst“ umgestaltet werden. Maßgeblich mit dem Projekt beschäftigt ist die Kunsthistorikerin Dr. Maike Bruhns, die der neuen Stätte ihre umfangreiche Sammlung mit Werken von 350 Künstlern zur Verfügung stellt.
Erst im Herbst soll die Eröffnung sein. Aber Maike Bruhns will uns, dem Kulturforum Hamburg, schon jetzt im Vorgriff ihr Konzept erläutern und mit einer Auswahl von Bildern illustrieren. Dazu laden wir unsere Mitglieder exklusiv ein.
Die ausgewählte Runde des Kulturforums, die in der Galerie Renate Kammer versammelt war, zeigte sich nach der Präsentation und den Erläuterungen von Dr. Maike Bruhns tief beeindruckt. Die vielfältige Sammlung beinhaltet von den Nationalsozialisten ausgegrenzte Künstler und Künstlerinnen und beläuft sich auf 2500 Werke von 30 Künstlern. Und sie soll weiterwachsen, vor allem auch durch Bilder mit Hamburg-Bezug. Nur Blumenbilder sammle sie nicht, verrät die Kunsthistorikerin.
2013 wurde ihre Sammlung im Kunsthaus ausgestellt. Seit 2015 suchte Bruhns gemeinsam mit ihren Söhnen nach einem geeigneten Ort für eine feste Ausstellung.
Zunächst sollte sie im Jenischpark in einem gewächshausartigen Objekt unterkommen. Doch das Denkmalschutzamt machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung, anstelle eines Raumes für Kunst soll dort nun eine Streuobstwiese entstehen. Mit der Nikodemuskirche in Ohlsdorf wurde jedoch ein eindrucksvoller Ort gefunden. Gemeinsam mit Claus Mewes wurde ein Konzept entwickelt, das neben den Ausstellungsräumen, die aktuell renoviert werden, auch ein Kunst- und Forschungszentrum beherbergen wird. Mehr...
Neuer Blick auf die Hamburgische Geschichte: Perspektivwechsel im Museum
Präsentation und Gespräch mit Prof.Bettina Probst, Direktorin des Museums für Hamburgische Geschichte
am Montag, den 30.Januar 2023 um 19 Uhr im alten Hörsaal des MHG
Holstenwall 24 , 20355 Hamburg, direkt an der U-Bahn St. Pauli
Moderation: Marie-Luise Tolle
„Museen sollten sich immer wieder „neu“ erfinden können, um zukunftsfähig zu bleiben“ sagt Frau Prof. Bettina Probst.
Nach dem 100. Geburtstag des Museums für Hamburgische Geschichte (2022) wird der denkmalgeschützte Schumacher-Bau für 36 Millionen € grundlegend saniert. Es soll ein moderner, zukunftsweisender Ort der Vermittlung entstehen.
Gewandelte Sehgewohnheiten des Publikums, aktuelle Diskurse und neue Techniken erfordern eine Neukonzeption, um auch ein jüngeres Publikum anzuziehen. Ab dem 1. Februar wird die Dauerausstellung geschlossen.
Wir fragen Frau Prof. Probst, wie sie diese Mammutaufgabe bewältigen will und sind gespannt auf ihre Pläne und Visionen.
Vorab um 18.00 Uhr freuen wir uns auf eine Kuratoren-Führung durch die Graffiti-Ausstellung „Eine Stadt wird bunt“.
Fotos: Führung durch Graffiti-Schau / MHG "Eine Stadt wird bunt" / MHG-Direktorin Probst im Gespräch mit Malu Tolle
Ehemalige Aktivisten der Sprayer-Szene führen als Kuratoren durch die Ausstellung „Eine Stadt wird bunt. Hamburg Graffiti History 1980 – 1999“. Etliche Besucher:innen unserer Führung fragen sich erstaunt:
Hat der Perspektivenwechsel im Museum für Hamburgische Geschichte schon vor dem aufwändigen Umbau begonnen?
Das ist ein guter Einstieg für das Gespräch mit Frau Professor Bettina Probst. Das Interesse an der Veranstaltung ist trotz des schlechten Wetters sehr gross. Es müssen zusätzliche Sitzgelegenheiten herangeschafft werden. Frau Probst hat am 01.11.2020 die Leitung des stadthistorischen Museums übernommen – zu einem entscheidenden Zeitpunkt: dem Einstieg in die geplante Modernisierung des Museums für Hamburgische Geschichte. Mehr...